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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 91

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
91 90. Das chinesische Reich. 11 Mill. qkm = 20 Dtschl.; 360 Mill. Einw. Das chinesische Reich übertrifft Europa bedeutend an Größe und ist nach dem britischen Reiche der volkreichste Staat der Erde. Es umfaßt das ganze Hochland von Ost- oder Hinterasien und besteht aus dem eigentlichen China, der Mandschurei, der Mongolei, Tibet u. Ost-Turkestan. a. Das eigentliche China, von den Chinesen „das Reich der Mitte" genannt, ist der fruchtbarste Teil des ganzen Reiches. Der Hoangho (gelbe Fluß), der Jangtse-kiang (blaue Fluß) und der über 1200 Km lange Kai serkanal bilden die wichtigsten Wasser- straßen Chinas. In dem fruchtbaren chinesischen Tieflande wohnen Tausende von Menschen auf Booten in Flüssen und Kanälen, um jedes Fleckchen Erde als Ackerland verwenden zu können. Die große Übervölkerung veran- laßt viele Chinesen zur Auswanderung nach den benachbarten Ländern und Amerika. Die Chinesen gehören zur mongolischen Menschenrasse; sie haben eine ähnliche Kasteneinteilung wie die Hindus und sind sehr fleißig und genügsam. Die vorzüglichste und in höchster Ehre stehende Be- schäftigung derselben ist der Ackerbau. Daher besteht heute noch die Sitte, daß der Kaiser jährlich an einem bestimmten Tage unter großen Feierlichkeiten ein Stück Ackerland umpflügt und mit Reis ansät. Die Hauptprodukte des Landes sind Reis, Thee, Baumwolle und Seide. In der Industrie und Bildung stehen die Chinesen schon Jahr- tausende lang auf gleicher Stufe. Porzellan-, Seiden- und Baumwoll- waren, Papier, Tusche und Elfenbeinarbeiten werden von ihnen in größter Vollkommenheit angefertigt. Das Schießpulver, die Buchdruckerkunst und der Kompaß waren ihnen viel früher bekannt, als den Europäern. Auch in der Baukunst leisteten die Chinesen schon frühe Bedeutendes. An der Nordgreuze erheben sich in gewissen Abständen große viereckige Türme, der Überlieferung nach Reste der „großen Mauer", welche vor mehr als 2000 Jahren zum Schutz gegen feindliche Nachbarvölker erbaut worden sein soll. Als Staatsreligion gilt in China die Lehre des Konfutse; da- neben ist aber auch die Religion des Buddha verbreitet. — Der Kaiser nennt sich „Sohn des Himmels" und genießt göttliche Verehrung. P e k i n g (d. h. Hof des Nordens) ist die Hauptstadt (1600). In der Mitte der Stadt liegt die von einer hohen Mauer umschlossene kaiserliche Residenz mit zahlreichen Palästen, Tempeln, Gärten, Seen und einer Sternwarte. Nanking (d. h. Hof des Südens, 500) ist der Mittelpunkt chinesischer Gelehrsamkeit und Industrie. Schanghai (400), Haupthafen für den Verkehr mit Europa. Kanton (2000), an der Südküste, war früher die erste chinesische Handelsstadt. Am Eingang in den Busen von Kanton liegt die den Engländern gehörende Felseninfel Hongkong mit dem Handelshafen Viktoria. b. Die Mandschurei, südlich vom Amur, ist ein Alpenland mit herrlichen Waldungen und Weideplätzen.

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 93

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
93 92. Sibirien. Sibirien nimmt den ganzen Norden Asiens ein, ist größer als Europa, hat aber nur etwa (5 Mill. Einwohner. Man stellt sich dieses Land gewöhnlich als eine schauerliche, von Schnee und Eis starrende Einöde vor. Ja Wirklichkeit ist dies jedoch nur für den nördlichen Teil Sibiriens jutr« ffenb. Hier breiten sich endlose Moore aus, die mit Flechten und Moosen bedeckt und 9 Monate des Jahres zugefroren sind. Renntiere bewohnen diese unwirtliche Gegend. Die ungeheuern Tannen- waldungen Mittelsibiriens dienen dem Zobel, dem Hermelin und -anderen Pelztieren zum Aufenthalt. Der Ackerboden des südlichen Sibiriens eignet sich vortresflich zum Anbau von Getreide und Kartoffeln. Die Gebirge, welche die Südgrenze Sibiriens bilden, z. B. der Altar (d. i. Goldgebirge) enthalten Gold und Silber. — Die sibirischen Flüsse Ob, Jen ls ser und Lena zeichnen sich durch großen Fischreichtum aus. Im langgesirrckten und sehr tiefen Baikalsee leben Seehunde, die sonst nur in den kälteren Meeren angetroffen werden Die eingeborenen Völker ernähren sich meist durch Jagd, Fischfang und Renntierzucht; in den Städten wohnen eingewanderte Europäer (Russen); in den zahlreichen Bergwerken arbeiten russische Sträflinge. Der russischen Regierung dient Sibirien als Verbannungsplatz für Staatsverbrecher. Die Leichtbestraften dürfen sich in einem Dorfe oder einer Stadt ansiedeln, einen bestimmten llmfreis aber nicht überschreiten; andere erhalten in einer abgelegenen Gegend Ackerland und haben dafür gewisse Steuern, namentlich ^elzwerk, an die Regierung abzuliefern; die Schwerbestraften müssen in den Berg- werken arbeiten und sterben gewöhnlich schon nach wenigen Jahren. Die große sibirische Karawanenstraße führt von Kasan, a.d. Wolga, über die Städte Tobolsk, Tomsk, Irkutsk nach Kiachta und der chinesischen Grenzstadt Maimatschrn, den Haupthandelsplätzen für Pelzwaren und Thee, und weiterhin an die Küäe des großen Ozeans. Jetzt führt auch eine 7600 km lange Eisenbahn von W. nach ©. durch Sibirien. Die Halbinsel Kamtschatka ist von hohen, vulkanischen Gebirgen Lurchzogen, in, u. 93. Turan. Turan (West-Turkestan) ist eine Steppe mit einzelnen fruchtbaren Landschaften und breitet sich an den Binnenflüssen Amu und Syr aus, die in den Aralsee münden. Halbwilde mohammedanische Reitervölker, z. B. die Turkmenen, schweifen in den Steppen umher. Das ganze Tiefland von Turan war früher vom Meere bedeckt, so daß das kaspische Meer und der Aralsee als Reste desselben zu betrachten sind. Nördlich vorn Aralsee ist die Steppe der Airgisen, des reichsten Hirtenvolkes Asiens. Sie sind gewandte Reiter, wohnen in Filzzelten und ziehen mit ihren Schafen, Rindern, «Ziegen und Trampeltieren von A)eide zu N)eide. (Wunder- oder Nomadenvolk.) Der größte Teil Turans ist jetzt von Rußland unterworfen oder unter .russischen Schutz gestellt. Die Russen haben vom kaspischen Meere bis an die 7

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 95

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
95 e. Inseln. Im Süd osten und Osten ist Asien mit einem Kranze von großen und kleinen Inseln umgeben. Die bemerkenswertesten sind: Die großen und die kleinen Sundainseln, die Molukken, die Philippinen und die japanischen Inseln. Im indischen Ozean liegt die Insel Ceylon, im Mittelmeer die Insel Cypern. f. Bodengcstalt. Asien ist größtenteils Gebirgs- und Hochland. Von W. nach O. zieht durch die Mitte des ganzen Erdteils ein zu- sammenhängendes Hochland. Dasselbe besteht aus dem schmalen Hoch- lande von West- oder V o r d e r a s i e n und dem breiten Hochlande von Ost- oder Hinterasien. Das Hochland von Westasien umfaßt Kleinasien, Arme- nien (mit dem 5 200 m hohen Ararat) und Iran und setzt sich gegen S. durch die Halbinsel Arabien fort. Das Hochland von Ostasien hat die Gestalt eines Vierecks; es ist im Innern durch Gebirgsketten in mehrere Abteilungen geschieden und rings von hohen Randgebirgen ein- gefaßt. Den Südrand bildet der Himalaya (d. h. Wohnung des Schnees). Sein höchster Gipfel, die Everestspitze (oder der Gaurisankar), erreicht fast die Höhe von 9000 m und gilt für den höchsten Berg der Erde. Dem Tieflande gehört etwa xls der Oberfläche Asiens an. In Westasien liegt das Tiefland von Mesopotamien, südlich vom Himalaya das Tiefland von Hindustan, im O. das chinesische Tiefland; den nördlichen Teil Asiens nimmt das sibirische Tiefland ein, welches gegen Südwesten mit dem Tieflande von Turan in Ver- bindung steht. g. Gewässer. Infolge seiner ungeheuern Ausdehnung und seiner hohen Gebirge besitzt Asien gewaltige Ströme. Von diesen ergießt sich der Euphrat und Tigris in den persischen Meerbusen, der Indus in das arabische Meer, der Ganges und. der Brahmaputra in den Meerbusen von Bengalen, der Mekhong in das chinesische Meer, der Jangtse-kiang oder blaue Fluß und der Hoangho oder gelbe Fluß in das gelbe Meer, der Amur in das ochotskische Meer, die Lena, der Jenissei und der Ob in das nördliche Eismeer. An Seen ist Asien arm. Das kaspische Meer, welches 26 m tiefer als der Meeresspiegel liegt, ist fast so groß wie Deutschland und der größte Landsee der Erde. Mit ihm hing früher der Aralsee zu- sammen. Der Baikalsee ist ein großartiger Gebirgssee, das tote Meer ein Salzsee in der tiefsten Einsenkung des gesamten Festlandes. d. Klima und Produkte. Der größte Teil Asiens liegt in der gemäßigten Zone. Nordsibirien reicht in die kalte Zone hinein; die südlichen Halbinseln und Inseln gehören größtenteils der heißen Zone an. Daher wechselt das Klima von der schneidenden Kälte Sibiriens bis zur glühenden Hitze Arabiens und der heißfeuchten Atmosphäre Hin- lerindiens in der mannigfaltigsten Weise. Ebensogroß sind die Gegensätze in der Tier- und Pflanzenwelt. 7*

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 88

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
88 Teheran (210), die jetzige Residenz des Schah, hat ein sehr ungesundes Klima und wird in den Sommermonaten fast gänzlich verlassen. d. Afghanistan, der nordöstlichste Teil von Iran, ist von kriegerischen Völkern bewohnt, die unter einem Emir stehen. Die Hauptstadt Kabul liegt an einer uralten Handelsstraße nach Indien. e. Brlutschistan ist größtenteils Sandwüste. Die Belutschen sind räuberische Nomaden, welche den Khan von Kelat als Oberhaupt an- erkennen. Iii, ^-158. 87. Vorderindien. Über 7mal so groß als Deutschland; 260 Will. Einw. Vorderindien, das „Wunderland" der Erde, erstreckt sich als dreieckige Halbinsel weit in den indischen Ozean hinein. Die Nordgrenze wird vom Himalaya (himälaja), dem höchsten Gebirge der Erde (9000 m), gebildet. An den südlichen Abhängen dieses Gebirges liegen reizende Alpenlandschaften, z. B. Kaschmir, die Heimat der Kaschmirziege. Hier herrscht ewiger Frühling. Weiter gegen S. breitet sich das Tiefland von Hindu st an aus. Ter westliche Teil desselben ist vom Indus, der östliche vom Ganges und Brahmaputra durchströmt. Ter Ganges befruchtet durch seine Überschwemmungen das heißeste aber auch reichste Gebiet Indiens, wo Reis, Baumwolle, Zuckerrohr, Palmen und Bananen gedeihen, die Hitze aber auch auf 50" C. steigt. Unter den Bäumen des Landes ist die indische Feige besonders be- merkenswert. Ihre von den Ästen herabhängenden Luftwurzeln senken sich in die Erde und wachsen zu neuen Stämmen mit Ästen, Zweigen und Blüten heran. Ein einziger Baum bildet daher oft ein ganzes Wäldchen, belebt von Äffen, Papageien, Pfauen, Fasanen und fliegenden punden. Das Mündungsdelta des Ganges und Brahmaputra heißt Tief- land von Bengalen. Hier sind undurchdringliche Schilfrohr- und Bambusdickichte, die dem blutdürstigen Tiger, dem Panther, dem Nashorn, und der Brillenschlange zum Aufenthalte dienen?) In den Gewässern Indiens wimmelt es von Krokodilen, Schild- kröten, Fischen und Vögeln; in den Wäldern halten sich Löwen, Gazellen, Elefanten und Riesenschlangen auf. Das südliche Dreieck Vorderindiens ist das Tafelland von Dekhan, wo man die schönsten Diamanten findet und Baumwolle, Indigo (eine Farbpflanze) und Mohn (zur Opiumbereitung) baut. Die Ostküste (Aorom anbei) ist sandig, ungesund und hafen- arm; die Westküste (Walabar) steigt stufenweise empor und prangt im Schmucke herrlicher Wälder. Werkwürdig ist die entgegengesetzte *) *) Im Jahre 1895 wurden in Indien durch wilde Tiere und Schlangen 25190 Menschen getötet. Erlegt wurden 16271 reißende Tiere und 131726 Schlangen. An Cholera starben 313131, am Fieber 4 255030 Personen.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 92

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
92 c. Die Mongolei bildet ein Hochland, welches von der Wüste Gobi oder Sch am o (d. i. Sandmeer) durchzogen wird. Durch letztere führt eine uralte Karawanenstraße, die sogenannte Theestraße, von Peking nach Mai matschin und dem russ. Kiachta, an der sibirischen Grenze. Die nomadischen Mongolen sind kühne Reiter und zahlen dem Kaiser Tribut in Pferden, Kamelen ic. (1. Tibet wirv im S, vom Himalaya begrenzt. Es ist das ge- waltigste Hochland der Erde mit den Quellen des Indus, Brahmaputra, Jangise-kiang und Hoangho. In der prachtvollen 5tadt Lhasa wohnt der göttlich verehrte buddhistische Qberpriester Dalai-Lama, welcher unter chinesischer Aufsicht die Regierung des Landes führt. Lhafa ist Wallfahrtsort der Anhänger Buddhas. 6. Ost-Turkestan, die Heimat der Türken, ist ein Hochland, das sich zwischen der Mongolei und Iran ausbreitet. Die Halbinsel Korea ist noch wenig erforscht und bildet ein selb- ständiges Königreich. Das deutsche Schutzgebiet von Kiautschou (kiautschau) auf der Halbinsel Sch antun g umfaßt die gleichnamige Bucht mit 2 Inseln und einem Küstenreifen; es ist mit seinem befestigten Hafen ein Stütz- punkt für unsere Kriegsschiffe und unsern Handel in Ostasien. In der Mähe sind reiche Kohlenlager. 91. Japan. 417 000 qkm = Zu Dtschl.; 44 Mill. Einw. Das Jnselreich Japan ist durch das japanische Meer vom asia- tischen Festlande getrennt und übertrifft Großbritannien an Größe und Einwohnerzahl. Es besteht aus 5 großen und vielen kleinen Inseln, die alle gebirgig, fruchtbar und sorgfältig angebaut sind. Die Insel Taiwan (Formosa), unterm nördlichen Wendekreis, gehörte bis 1895 zu China. Das milde Klima macht den Aufenthalt äußerst angenehm; jedoch richten Erdbeben und Stürme häufig furchtbare Verwüstungen an. Theestrauch, Zuckerrohr, Reis. Tabak, Maulbeer- und Kampherbaum werden am häufigsten angepflanzt. Die Japanesen sind mongolischer Abkunft und unter allen Asiaten in der Kultur am weitesten vorgeschritten. Sie zeichnen sich besonders in der Herstellung von Seidenstoffen, Papier-, Porzellan- und Lackwaren aus, besitzen gute Schulen und haben vielfach europäische Bildung, Sitten und Staatseinrichtungen angenommen. Tokio (früher Jedo 1200) auf der Hauptinsel Nippon, ist die Residenz des Mikado oder Kaisers. Derselbe ist geistliches und weltliches Oberhaupt der Japanesen. Die aufblühende Hafenstadt I ok o h am a (152), in welcher viele Eu- ropäer leben, ist Endstation der deutsch-ostasiatischen Dampferlinie?) ill, zpz. *) *) Ein Dampfer braucht von Bremen nach Yokohama durchschnittlich 50 Tage.

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 94

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
94 afghanische Grenze eine Eisenbahn gebaut und suchen immer weiter gegen Indien! hin vorzudringen. Die Städte Ch iw a und Buchara treiben Gewerbe und Handel. 94. Kaukasten. Kaukasien liegt auf beiden Seiten des über 1000 km langen und 5 600 m hohen Kaukasus. Derselbe ist mit üppigen Waldungen be- deckt und an seinen südlichen Abhängen außerordentlich fruchtbar. Hier ist die Heimat des Birn- und Apfelbaumes und des Weinstockes. In den schwer zugänglichen Thälern des Kaukasus wohnt eine Menge kleiner Volksstämme, von welchen sich die T sch er kessen durch schönen Körperbau und große Tapferkeit auszeichnen. Der nördlich vom Kaukasus liegende Teil des Landes wird ge- wöhnlich zu Turopa gerechnet. Tiflis, am Kur, (16l) ist die Hauptstadt Kaukasiens und steht durch Eisenbahnen mit dem schwarzen und dem kaspischen Meere in Verbindung. Bei der Stadt Baku, am kaspischen Meere, sind viele Erdöl- und Naphthaquellen. Sibirien, die russischen Gebiete in Turan, Kaukasien und russisch Armenien bilden zusammen das asiatische Rußland, welches nahezu die doppelte Größe Europas und etwa 24 Mill. Bewohner umfaßt. 93. Ästen. (Übersicht.) 45 Mill. qkm — 81 Dtschl. — 44/2 Europa; 840 Mill. Einw. a. Lage. Asien bildet die Hauptmasse der Ost feste oder der alten Welt. Es liegt östlich von Europa und wird von uns daher das Morgenland oder der Orient genannt. Mit Ausnahme der meisten ostindischen Inseln gehört es ganz der nördlichen Halbkugel an. b. Grenzen. Asien grenzt gegen N. an das nördliche Eismeer,, gegen O. an den großen Ozean, gegen S. an den indischen Ozean, gegen W. an Afrika, das mittelländische Meer und Europa. Von Amerika ist es durch die Beringstraße getrennt; gegen Australien wird durch die großen und kleinen Sundainseln eine Art Brücke hergestellt; mit Afrika hängt es durch die Landenge von Suez (sà) zusammen; gegen Europa bilden der 11 ral fl uß und das Uralgebirge eine natürliche Grenze. c. Meerbusen. Die wichtigsten Meerbusen sind: Der obische Meerbusen an der Nordküste; das o ch o t s k i s ch e Meer, das gelbe Meer, der Busen von Tongking und der Busen von Siam an der Ostküste; der Busen von Bengalen und der arabische Meerbusen mit dem persischen Golf und dem roten Meere an der Südküste., d. Gliederung. Asien hat im O. zwei größere Halbinseln: Kamt- schatka und Korea; im S. dagegen drei: Hinterindien, Vorder--, in dien und Arabien; im W. ist die Halbinsel Klein a sien.

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 96

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
96 Die Sumpfgegenden Noidsibiriens bewohnt das Renntier. In den süd- licher gelegenen Nadelwäldern leben der braune und der schwarze Bär, der Wolf, der Zobel, das Hermelin und andere Pelztiere. Mittelasien ist die Heimat des Trampeltieres oder zweihöckerigen Kamels, des wilden Esels, unserer meisten Getreide- und Obstarten. In Indien findet man den Elefanten, das Nashorn, den Königstiger, die Brillenschlange, zahlreiche Palmenarten und viele Edelsteine; in China und Japan die Seidenraupe, den Theestrauch und vorzügliche Porzellanerde. Die ost- indischen Inseln liefern hauptsächlich Gewürze. Die wichtigste Nahrungs- pflanze für die Bewohner Süd- und Osiasiens ist der Reis. i. Die Bevölkerung Asiens umsaßt wehr als die Hälfte aller Menschen und gehört drei Rassen an. Die Armenier, Araber, Perser und Inder sind Kaukasier; die Birmanen, die Siamesen, die Anna- miten, Chinesen, Koreaner, Japanesen, die meisten sibirischen Völker und die Kirgisen gehören zu den Mongolen; die Bewohner der ost- indischen Inseln sind meistens M a l a y e n. Von den Asiaten sind 7/s Herden, die sich hauptsächlich zum Br ah ma ismus und Buddhaismus bekennen In Westasien und Vorderindien wohnen etwa 80 Mlll. Mohammedaner; die Zahl der Christen beträgt kaum 20 Millionen, die der Juden Iv2—2 Millionen, k. Die bedeutendsten Staaten Asiens sind: 1. die asiatische Türkei (Kleinasien, Syrien, die Westküste Arabiens, Mesopotamien und ein Teil Armeniens). 2. Die Staaten von Iran (Persien, Afghanistan und Belut- schistan). 8. Britisch- Indien (Vorderindien und die Westküste Hinter- indiens). 4. Die hinterindischen Staaten (Birma, Siam und Annam). 5. Das Kaiserreich China. 6. Das Königreich Korea. 7. Das Kaiserreich Japan. 8. Das asiatische Rußland (ein Teil Armeniens, Kau- kasien, Turan und Sibirien). Afrika. 30 Will, qkrn = 55 Deutschland = 3 Europa; 180 Mill. Einw. 96. ^Allgemeines. a. Lage. Afrika liegt auf der östlichen Halbkugel, zu beiden Seiten des Äqna'.ors. Es bildet den südwestlichen Teil der sogenannten alten Welt. Von Europa ist es durch das Mittelmeer getrennt; mit Asien hängt es durch die Landenge von Suez (sues) zusammen, die seit 1869 von'dem 160 km langen Suezkanal durchschnitten ist.

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 84

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
84 Die Länder Asiens. 81. kleinasten. 507 000 qkm = Dtschl.; 71/» Will. Einw. Die Halbinsel Kleinasien bildet den westlichen Teil des Erd- teils Asien. (Grenzen!) Sie hat etwa die Größe, aber nur den siebten Teil der Einwohnerzahl Deutschlands und stellt eine von Randgebirgen umgebene Hochebene dar. Der Taurus, der hohe Südrand setzt sich weit nach Osten hin fort. Im Innern Kleinasiens breiten sich Gras- steppen aus. (Angoraziege.) Die Nordküste ist die Heimat des Kirschs Mandel- und Kastanienbaums. Am fruchtbarsten ist die Westküste, wo Wein, Baumwolle, Reis und alle Südfrüchte gedeihen. In einzelnen Gegenden findet man vorzüglichen Meerschaum. Das Land ist größtenteils von Türken bewohnt; in den Städten an der Westküste trifft man viele Griechen, die hauptsächlich Handel treiben. Zu Kleinasien gehört auch die fruchtbare, aber sehr verödete Insel C Ypern, welche seit 1878 von den Engländern besetzt ist. Skutari (10(4), gegenüber von Konstantinopel, hat einen be- rühmten türkischen Friedhof. Brussa besitzt große Meerschaumgruben. Smyrna [22h) ist die bedeutendste Seehandelsstadt Kleinasiens und vermittelt insbesondere den Austausch der Produkte Europas und des Morgenlandes (Rosinen, Feigen, Seide, Teppiche). Tarsus, an der 5üdküfte, Geburtsort des Apostels Paulus. Im Altertume logen an der Westküste blühende Städte, z. B.: Nicäa, wo 325 n. Eh. eine große Kirchenversammlung abgehalten wurde. Troja oder Ilium, um J200 Chr. von den Griechen zerstört. Ephesus, einst berühmt durch den prachtvollen Dianatempel. Milßt, eine große ^Handelsstadt. Sardes, die Hauptstadt von Lydien. (Krösus und Solon.) 82. Syrien mit Palästina. A. Syrien. Syrien, das östliche Küstenland des mittelländischen Meeres, ist größtenteils eine steinige Hochebene, die von Gebirgen durchzogen wird. Nahe an der Küste erhebt sich der 3000 m hohe Libanon <d. h. weißes Gebirge), mit dem der Antilibanon (d. i. Gegenlibanon) parallel läuft. Die einst so berühmten Cedernwätder des Libanon sind bis auf wenige Reste verschwunden. Im Osten Syriens dehnt sich die steinige syrische Wüste aus. Beirut (105) ist eine bedeutende Hafenstadt. Von hier führt eine belebte Handelsstraße über den Libanon und Antilibanon nach Damaskus (150), der alten Hauptstadt Syriens, die wegen ihrer lieblichen Lage in einer paradiesischen, reichbewässerten Gegend „das Auge des Ostens" genannt wird. Ihre Stahl-, Seiden- und Gold-

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 85

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
85 waren sind von jeher berühmt (Damascenerklingfn, Damast). Zugleich ist sie der Sammelplatz der syrischen und kleinasiatischen Pilger nach der „heiligen Stadt" Mekka in Arabien. Das schmale, sandige Aüstenland zwischen dem Rlittelmeere und dem Libanon ist das alte P>hönizien. von den mächtigen phönizischen Handelsstädten 5>idon und Tyrus sind nur noch Ruinen vorhanden. B. Palästina. 25000 qkm — l2/3 Baden; über V2 Mill. Einw. Palästina ist das Land „Kanaan", das „gelobte" oder „heilige" Land der Bibel. Im N. vom Libanon, im O. von der syrischen Wüste, im S. vom steinigen Arabien, im W. vom Mittelmeere begrenzt, bildet es ein von den umliegenden Staaten ziemlich abgeschlossenes Land, das sich streckenweise durch Fruchtbarkeit auszeichnet. Am Mittelmeere hin zieht eine 20—30 km breite Ebene (das Land der Philister), aus der allmählich eine Kalkhochstäche von 600 bis 900 m Höhe emporsteigt, die steil nach dem tiefen Jordanthale und dem toten Meer abfällt, sich jenseits aber ebenso steil wieder erhebt. Der 330 km lange Jordan entspringt auf dem Hermon, einem südlichen Ausläufer des Antilibanon. Er durchstießt den sumpfigen See Merom, den fischreichen See Genezareth (auch See Tiberias oder galilürsches Meer genannt) und strömt nun in raschem Laufe durch das fruchtbare, etwa 100 km lange Jordanthal dem toten Meere zu. Dieses ist ein Salzsee, worin weder Fische noch sonstige Tiere leben können. Es liegt 400 m tiefer als der Spiegel des mitelländischen Meeres, ist von steilen Felswänden umgeben und hat keinen Abfluß. Der Jordan trennt Palästina in das West- und Ostjordanland. Das Westjordanland wurde zur Zeit Christi in 3 Landschaften, Judäa, Samaria und Galiläa, eingeteilt. fi. Judäa ist der südliche, höchüe Teil Palästinas und jetzt meist kahl und öde; einst war cs aber ein Land, wo „Milch und Honig floß". Jerusalem, die „heilige Stadt", liegt 760 m hoch auf einer Hochfläche, die auf 3 Seiten von Schluchten umgeben ist und nur gegen N sanft abfällt. Die alte Stadt war auf 4 Hügeln gebaut; der Berg Zion trug die Burg Davids, der Berg Moriah den salomonischen Tempel. Im O, der Stadt erhebt sich der 830 m hohe Ölberg, an dessen Westfuß der Garten Gethsemane lag. Jerusalem hat jetzt nur noch 41000 Einwohner, und zwar Christen, Juden und Moham- medaner. Die Stadt wird jährlich von vielen Pilgern besucht, deren Hauptziel die Kirche des heiligen Grabes ist. m, ^2. Südlich von Jerusalem liegt Bethlehem mtt einer prachtvollen Kirche, welche die Geburtsgrotte Christi enthält. Hebron, wo Abrahams Herden weideten, liegt in einem freund- lichen, von Weingärten umgebenen Thälchen; auf einem nahen Kalkstein- hügel ist die Grabstätte der Erzväter.

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 87

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
87 Herrschaft steht. Am Fuße des Berges Sinai liegt das Katharinen- kloster, wo Pilger gastliche Ausnahme finden, in, 84 Mesopotamien. Mesopotamien (d. h. das Land zwischen den Flüssen) breitet sich zwischen den Zwillingsströmen Euphrat und Tigris aus. Der nördliche Teil (das alte Assyrien) ist jetzt eine dürre, von räuberischen Völkern bewohnte Steppe; der südliche Teil (das alte Babylonien) hat fruchtbaren, durch Kanäle bewässerten, angeschwemmten Boden. Mosul, am oberen Tigris, ist bekannt durch seine Baumwollstoffe („Musselin"). Gegen Nordosten sind die Ruinen von Ninive, der Hauptstadt Assyriens. Bagdad, am Tigris, die Hauptstadt Mesopotamiens (100), hatte einst als Residenz der Kalifen 2 Mill. Einwohner. Südlich davon liegen am Euphrat die Ruinen von Babylon, m, {52. 85. Armenien. Das Hochland von Armenien ist das Quellgebiet des Euphrat und Tigris. Waldlose Höhen wechseln mit fruchtbaren Thälern. Der 5200 m hohe Ararat liegt an der Grenze zwischen der Türkei, Ruß- land und Persien. Die Hauptstadt des türkischen Teiles von Armenien ist Erzerum, am oberen Euphrat. Die Armenier sind Christen und als tüchtige Handelsleute über den ganzen Orient verbreitet. Kleinasien, Syrien, Hedschas und Jemen in Arabien, Mesopotamien und ein Teil Armeniens stehen unter der Herrschaft der Türken und bilden die asiatische Türkei, welche fast 4mal so groß ist als Deutschland und etwa 15 Mill. Bewohner zählt. 86. Die Staaten von Iran. Das Hochland von Iran liegt durchschnittlich 1000 m über dem Meere und ist nach allen Seiten hin von hohen Randgebirgen umgeben. Im Innern finden sich weite Salzsteppen und Wüsten; die Abhänge der Randgebirge und die Thäler dagegen zeigen den prächtigsten Pflanzen- wuchs. Gegenwärtig bestehen hier die mohammedanischen Staaten Persien, Afghanistan und Belutschistan. a. Persien (3mal so groß als Deutschland; 9 Mill. Einw.) um- faßt den westlichen Teil von Iran. Es ist das Land der Rosen, Apri- kosen und Pfirsiche, enthält aber auch Wüsten, wo Löwen und Tiger hausen. Der dritte Teil des Bodens gehört dem despotischen Herrscher, Schah genannt. Das Volk ist größtenteils arm und oft von Hungers- not heimgesucht. Die persischen Pferde zeichnen sich durch schönen Körperbau aus.
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